Mir begegnen immer mehr Menschen, die ganz zu sich selbst werden wollen. Zu sich selbst zu werden, empfinden sie als Teil ihrer Bestimmung, als Sinn ihres Lebens und als tiefste Erfüllung.
Für all jene, deren inneres Wesen ganz in diese Welt möchte, ist dieser Artikel.
Wenn wir nicht wir selbst sind
Wir Menschen können nicht ganz wir selbst sein, wenn wir alten Mustern folgen, wenn wir Rollen spielen, tief sitzenden Prägungen, Erwartungen, Überlebensstrategien und schlechten Angewohnheiten folgen. Wir können nicht wir selbst sein, wenn wir uns nicht für uns interessieren und belastet sind. Aber auch nicht, wenn wir das Selbst zu unserem Ziel machen, das wir erreichen wollen, um dann ein besseres Leben zu bekommen.
All deine Symptome und Lebenskrisen sind nur dafür da, dass du ganz zu die selbst werden kannst.
Wir erleben und spüren, dass wir nicht wir selbst sind, wenn wir uns eng, unglücklich, getrieben, krank, müde, erfolglos, unsicher, ungeerdet, unverbunden, lieblos, schwer, unfreundlich, aufgesetzt, depressiv oder gestresst fühlen. Aber auch wenn das Leben sich zunehmend verschlechtert, sich nichts mehr ändert und entwickelt, wenn wir in einer Sackgasse stecken und nicht weiter kommen.
Du und dein Selbst
Dein Selbst braucht dich nicht. Es existiert auch ohne dich. Du aber brauchst dein Selbst, um existieren, dich glücklich entfalten und erfolgreich sein zu können.
Du existierst in deinem Selbst, tust aber meistens so, als wäre das Selbst ein Teil von dir.
In Wirklichkeit bist du das Selbst und erlebst dich in ihm als Ausdruck. Als Ausdruck erlebst du dich in einem vergänglichen Leben. Da du das Selbst bist und nicht der Ausdruck, bist du aber nicht das, was vorübergeht, sondern erlebst dich in dem, was vorüber geht. Normalerweise glaubst und erlebst du jedoch, dass du nur der Ausdruck bist und nicht das Selbst.
Du erlebst dich mehr im Tun, als im Sein.
Im Ausdruck deiner selbst, erlebst du dich weitestgehend getrennt von deinem Selbst, getrennt von anderen Persönlichkeiten, getrennt von vielen Aspekten deiner eigenen Persönlichkeit und getrennt von dem momentanen Augenblick. Das Selbst ist immer präsent, mit allem verbunden und beständig. Der Ausdruck des Selbstes vergeht.
Du wendest sehr viel Lebensenergie dafür auf, immer etwas zu tun und beschäftigt zu sein, weil es dir Angst macht, ganz zu dir zu kommen und darin zu vergehen.
Was du auch immer in diesem Moment erlebst, wofür du dich auch hältst, wie krank du bist, wie abgetrennt du dich fühlst, mit welchen Problemen du dich herum schlagen musst und wie endlos dies alles erscheinen mag, es ist vorübergehend. Es ist ein Ausdruck, den du in dir aufrecht erhältst. Dieser kann dich zwar lange davon abhalten, ganz du selbst zu sein, doch das Selbst, das du bist, wird nicht gemindert und nimmt keinen Schaden dadurch.
Selbstfürsorge
Das Selbst braucht deine Fürsorge nicht. Es ist die Fürsorge.
Wenn du eines Tages beginnst, selbstfürsorglicher mit dir zu sein, dann steht hinter deiner Fürsorge meist ein Ziel, welches dir Antrieb und die Möglichkeit gibt, mehr Fürsorglichkeit zu entwickeln. Vielleicht willst du glücklicher sein, willst, dass es dir besser geht oder dass Symptome verschwinden. Hast du es gelernt, anhaltend fürsorglich mit dir zu sein, dann wird es dir besser gehen. Du wirst auch glücklicher sein, jedoch nicht, weil du nach dir schaust und dir etwas Gutes tust, sondern weil du durch deine Fürsorge mehr zu dir selbst geworden bist. Da es dir nun besser geht, wirst du wieder aufhören, fürsorglich zu sein. Dir wird es dann nicht schlechter gehen, weil du dich nicht mehr beachtest und dir nichts Gutes mehr tust, sondern weil du nun wieder weniger du selbst bist.
Selbstliebe
Das Selbst braucht deine Liebe nicht. Es ist die Liebe.
Wenn du eines Tages beginnst, liebevoller mit dir zu sein, dann tust du dies, weil du etwas damit bezwecken möchtest. Wir Menschen lieben uns nicht einfach so. Wir wollen uns wohler fühlen, weniger ängstlich oder einsam sein. Inneres Leid, Opferdasein, emotionale Vernachlässigung oder ein schlechtes Lebensgefühl können durch Selbstliebe heilen. Das kann eine gute Motivationen sein, sich selber mehr zu lieben. Mit der Zeit wandeln sich deine negativen Gefühlszustände, aber nicht weil du dich nun liebst, sondern weil du mehr zu dir selbst geworden bist. Du fühlst dich innerlich weiter, getragener, friedlich und ausgeglichener. Dein Wesen bekommt Raum in dir.
Selbstwertschätzung
Dein Selbst braucht deine Wertschätzung nicht. Es ist wertschätzend.
Wenn du eines Tages beginnst, dich selber wertschätzend zu betrachten und zu behandeln, dann hast du wahrscheinlich die Nase voll davon, darauf zu warten, dass genug Anerkennung von außen kommt, die dir hilft, dich richtig zu fühlen. Lange hast du gehofft, viel gearbeitet, dich angepasst und die Erwartungen anderer erfüllt und bist trotzdem leer ausgegangen. Du hast versucht, alles richtig zu machen, und doch war es nicht genug. Deine Enttäuschung ist eine gute Triebfeder, zu lernen, dich selbst wertschätzend zu behandeln, egal wie du dich fühlst und was du geleistet hast. Dann darfst du jeder Zeit offen und gut abgegrenzt sein, was deinem Wesen den nötigen Schutz gibt. Wenn du das kannst, wirst du dich nicht wertvoller fühlen, weil du nun endlich zu dir stehst, sondern weil du wieder mehr zu dir selbst geworden bist. Zuversicht und Wertschätzung werden noch viel größer in dir, wenn du sie ganz authentisch weiter gibst.
Selbstverwirklichung
Dein Selbst braucht es nicht, von dir verwirklicht zu werden. Es ist bereits verwirklicht.
In jedem Atemzug, in jeder Regung, jeder Aktion, auch im stillsten regungslosesten Moment findet Verwirklichung deines Selbstes statt. Wenn du denkst, du müsstest auf eine bestimmte Art und Weise sein oder wirken, dann benutzt du deine Lebensenergie, um deine Vorstellungen und Pläne durchzusetzen. Du wirst dich mühen, Zeit und Geld investieren und am Ende wird nichts dabei heraus kommen, was dich erfolgreicher werden lässt, nichts, was die Mühe wert gewesen wäre. Deine Rückschläge können eine gute Motivation sein, zu lernen, was stimmig und angemessen ist und was nicht. Dein Selbst ist bereits verwirklicht. Du kannst aufhören, Pläne zu schmieden, Ziele zu verfolgen und auf diese Weise deinem Selbst im Wege zu stehen. Alles, was wichtig ist, ist jetzt da. Willst du dein ganzes Potential entfalten, dann spüre jetzt die Stimmigkeit und Angemessenheit deiner Gedanken, Worte und Handlungen und orientiere dich daran bei all deinen Entscheidungen. Wenn du das kannst, entfalten sich dein Wesen, dein Glück und dein Erfolg, ohne dein Zutun, ganz von allein.
Selbstannahme
Dein Selbst braucht es nicht, dass du es annimmst. Es ist die Annahme.
Dein Selbst ist da und liebt dich bedingungslos. Pausenlos nimmt es dich, so, wie du bist, in seine großen warmen liebenden Arme. Während du noch darauf bestehst, dass dich keiner richtig liebt, du nicht gesehen und anerkannt wirst, umgibt und durchdringt es dich mit seiner Liebe. Du fühlst dich klein, ungenügend, unbedeutend, nicht reif genug oder einsam, weshalb du dich innerlich versteckst und nach außen so tust, als wäre alles in bester Ordnung. Je schlechter du dich fühlst, desto mehr kritisierst du dich und andere Menschen oder du stellst sie auf einen Sockel, um sie dann anhimmeln zu können. Währenddessen hast du jedoch an dir und an anderen Menschen kein wirkliches Interesse. Hast du es mit der Zeit gelernt, dich mehr und mehr anzunehmen, dann ist es nicht die Selbstannahme, die dir das tiefe Gefühl gibt, vollkommen in Ordnung zu sein, sondern es ist der natürliche Zustand deines Wesens, das du zunehmend zu spüren beginnst.
Selbstintegration
Dein Selbst muss nicht von dir integriert werden. Es ist vollkommen.
Du existierst in deinem Selbst. Es ist einfach falsch zu glauben, du müsstest es integrieren. Um dein Selbst voll und ganz leben zu können, dehne dich einfach aus, werde immer mehr zu dir selbst, bis das Selbst dich komplett ausfüllt, trägt und schützt. Du kannst deine Energie erhöhen, bis es keinen Unterschied mehr gibt zwischen dir und deinem Selbst, bis du in ihm aufgegangen bist. Kein Eigenwille mehr, keine Kompromisse, kein Deal mehr mit dem Leben. Dann realisierst du, dass du anhaltende Fürsorge bist, verantwortlich für alles, was gerade ist. Du wirst nicht anders können, als das, was ist, zu lieben und es als Lernfeld wert zu schätzen. Dann bist du dankbar und glücklich und es wird ganz normal sein, dich auf natürliche Weise zu entfalten, nicht, weil du dich erfolgreich integriert hast, sondern weil du dich getraut hast, ganz du selbst zu sein.
Egal, was du nun tust, du bist ganz eins mit allem. Dein Tun, dein Ausdruck, geschehen nun im Einklang mit deinem Sein, nicht mehr getrennt davon.