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Wenn wir uns unserem Innenleben zuwenden, dann finden wir dort unser Wesen. Unser Wesen ist das, was wir von Natur aus sind.
Leider wird es von unseren Konditionierungen, unverarbeiteten Erfahrungen und von unseren Überlebensstrategien oft so sehr blockiert, dass viele Menschen ihr Wesen gar nicht wahrnehmen, spüren und im Alltag leben können.
Im Optimalfall ist das, was wir wirklich sind, tief in unserem Körper verankert und kann sich frei und lebendig entfalten.
Traumata, Schmerz und Leid aus unserer Familie, also das, was wir nicht sind, ist außerhalb von uns. Wir haben es gelernt, im Gleichgewicht zu sein. Der Körper fühlt sich dabei vitalisiert, schmerzfrei und energiegeladen an. Wir fühlen unsere Emotionen, wie Traurigkeit, Freude, Lust oder Wut ganz deutlich und können sie zur Orientierung und zum Ausdruck angemessen nutzen. Unsere Gedanken nutzen wir konstruktiv. Wir müssen uns auch nicht unentwegt in ihnen aufhalten oder uns von unserem Denken ablenken, weil es uns nervt und quält. Es gibt klare Handlungs- und Entscheidungsimpulse und wir folgen vertrauensvoll unserer Bestimmung. Wir sind offen für das, was gerade passiert und nehmen die vielen unterschiedlichen Formen, die das Leben so hervorbringt, als gegeben oder als Lern- und Entwicklungschancen für uns an.
Normalerweise ist es jedoch so: wir spüren den Körper oder Teile des Körpers gar nicht.
Wir halten uns im Kopf auf, der von sich aus permanent Gedanken produziert. Unseren Gedanken und unseren alten unverarbeiteten Gefühlen versuchen wir zu entkommen, indem wir uns ablenken, funktionieren oder uns ständig mit etwas außerhalb von uns beschäftigen, was auf Dauer zu innerer Schwere und körperlicher Erschöpfung führt. Chronische Krankheiten, Störungen und Schmerzen begleiten uns manchmal von Kindesbeinen an. Wir fühlen uns misstrauisch, überlastet, haltlos, unsicher, verloren, getrieben, verteidigen uns schnell oder wir fühlen uns gar nicht und einfach nur unwohl. Durch den Alltag gehen wir mit Anspannung und Unruhe. Kommen wir zu uns, dann fühlen wir uns leer und deprimiert, spüren alten Groll oder angestaute Traurigkeit, wir sind dann unklar, ambivalent, erschöpft oder gereizt.
Als normal empfinden wir immer das, was wir kennen und gewohnt sind, nicht unbedingt das, was uns gut tut oder was wir von Natur aus sind. Daher brauchen wir manchmal großes Leid oder auch heftige Schicksalsschläge, um aus unseren vertrauten inneren Verfassungen und Bahnen heraus kommen zu können.
Menschen, die noch nie ganz in ihrem Körper waren, kennen das Gefühl von Halt, Sicherheit, Kraft, Unerschütterlichkeit, Ruhe, lustvollem Tatendrang und das warme Wohlbehagen, das unser Körper für uns hat, nicht. Bevor wir nicht ganz bei uns sind, weil unsere seelischen Erfahrungsmuster über uns bestimmen, können wir uns auch nicht rundum geliebt, empfänglich und wertvoll fühlen. Unsere Kräfte können sich nicht frei entfalten, unsere Ideen sich nicht mühelos verwirklichen und unser Wesen kann nicht ganz da sein. Haben wir einen Weg gefunden, uns heilsam, befreiend und klärend unserem Innenleben zu zu wenden, dann holen wir uns auf eine Weise in dieses Leben, wie wir es bisher nicht kannten.
Unser natürliches Wesen ist immer da und kann niemals zerstört werden.
Es kann von uns immer wieder in falsche Bahnen gelenkt werden. Es kann durch Trauma und durch familiäre Belastungen oder durch das Gefühl, nicht hier sein zu wollen, keine Erdung, keinen Platz in unserem Körper, in unserer Familie und in diesem Leben finden. Es kann unentdeckt sein. Es kann durch Ablehnung, Ablenkung und durch künstliches und gewolltes Getue oder Imagebildung verhindert werden. Es kann durch Trauer, Verwahrlosung und Unreife an seiner Entfaltung gehindert werden. Und doch ist es da. Es ist vollkommen und muss von uns nicht erst erfunden werden.
Es ist das, was du bist. Deine Aufgabe ist es, dein Wesen ganz hier her zu bringen. Hier, wo das Leben am schwersten ist, wo Leid und Schmerz wohnen, hierher, in diese etwas verrückte kranke schräge unbewusste Menschen geschaffene Welt. Hierher, wo du gebraucht wirst. Es wird genau das gebraucht, was du bist. Dein Wesen, mit seinen Gaben und Fähigkeiten.
Momentan fließt dein Wesen vielleicht noch in eine Lebensweise, die du von klein auf kennst. Vielleicht suchst du nach Glück, nach Erfolg und Spaß, vielleicht suchst du nach Liebe, vielleicht sicherst du dein tägliches Überleben oder erarbeitest dir Anerkennung oder du bangst um deine Gesundheit. Vielleicht steckst du auch in Gewohnheiten und Mustern fest, die dich festhalten und von früh bis spät in Anspruch nehmen.
Bei alledem erinnere dich immer mal wieder daran, dass du jeder Zeit frei und immer mehr zu dir selbst werden kannst.
Je mehr du zu dir selbst wirst, desto wohler wirst du dich fühlen. Chronische Probleme lösen sich tiefgreifend und anhaltend auf. Liebe, Glück und Erfolg werden zu einer Art Selbstverständlichkeit. Es ist weniger ein Weg mit einem Ziel am Ende. Eher so etwas wie Zähne putzen oder Wohnung sauber halten, wenn wir dafür Sorge tragen, immer mehr wir selbst zu sein.