Heute ist richtiges Novemberwetter. Es wird nicht hell draußen. Die Natur stirbt über Wochen hinweg langsam dahin. Große und kleine Pflanzen verlieren ihre Energie, ihre Frische und Strahlkraft. Die Bäume sehen grau aus und die Luft ist feucht und kühl.
In solch einem energielosen Zustand sind auch viele Menschen, die zu mir kommen, nicht nur in der dunklen Jahreszeit, sondern das ganze Jahr über oder über das Jahr hinweg immer mal wieder.
Nicht nur älter werdende Menschen, sondern auch viele Jugendliche und junge Erwachsene fühlen sich so. Sie bekommen dann nicht mehr viel mehr auf die Reihe. Werden unsicher, schwer, leer und kraftlos.
Im Herbst des Lebens
Wenn wir älter werden, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir uns schon mal depressiv fühlen. Unser Körper, unsere Körperchemie und -zusammensetzung ändern sich. Der Abbau wichtiger Hormone führt bei viele Frauen und Männer zu sehr unangenehmen Körperempfindungen und Emotionen.
Zudem sind unsere Muster, Gewohnheiten und Prägungen ab fünfunddreißig so sehr in unserem Gehirn eingeprägt, dass sie über uns bestimmen. Wir sind ihnen dann regelrecht ausgeliefert. Wenn wir da nicht aufpassen, erleben wir entweder immer wieder das Gleiche oder wir bleiben in unserer Entwicklung einfach stehen oder beides.
Spätestens ab Mitte vierzig geht das Energielevel immer weiter runter und daraufhin entwickeln sich dann gern chronische Krankheiten. Beim Arzt bekommen wir Medikamente mit den Worten: Sie sind eben auch nicht mehr die/der Jüngste!
In dieser Zeit entscheiden sich viele Menschen für Veränderungen in ihrem Leben: sie räumen mit ihrer Vergangenheit auf, kümmern sich um ihren Körper und um ihre Beziehungen. Um sich wieder gesünder und energievoller fühlen zu können werfen sie über Bord, was nicht mehr gut tut.
Nicht selten sind es Depressionen, Schmerzen, Beziehungsprobleme und Schlaflosigkeit, die uns in der Lebensmitte zum Arzt oder in Therapie bringen.
Die Jugend
Junge Menschen sollten sich nicht so fühlen, denn ihr Körper und ihr Leben sind jung und ihr Geist noch offen und flexibel. Sie sind voller Energie, Lebendigkeit, Kraft und Aktivität. Es fühlt sich an, wie wenn der Frühling in den Sommer über geht. Frisch und frei. Sind wir jung, dann erholen und regenerieren wir leicht und schnell. Wir sind offen und neugierig, wollen neue Dinge erleben, durch die Welt reisen, alles ausprobieren und die Nächte durchmachen.
Das ist auch alles kein Problem, weil die Körperchemie gut in Form ist. Junge Menschen spüren Lust und Freude, sind flexibel, spontan und dem Leben gegenüber aufgeschlossen. Vielleicht wissen sie noch nicht so genau, wer sie sind und wo es hingeht, doch das ist nicht schlimm, denn sie haben keine großen Verpflichtungen oder Verantwortlichkeiten. Sie leben im Moment, in den Tag hinein und vertrauen sich den Möglichkeiten des Lebens an.
Wenn junge Menschen sich depressiv fühlen
Ich arbeite immer wieder für junge Menschen, deren Nerven so angespannt sind und blank liegen, dass sich Unwohlsein und Unruhe in ihnen breit macht, auch wenn sie ganz still da sitzen.
Entspannung und Wohlbefinden sind einfach nicht möglich. Zudem grübeln sie, werten sich ab, haben Weltschmerz (das passiert, wenn Empathen das kollektive Leid spüren) oder kontrollieren sich und ihre Umwelt permanent. Die Gehirnchemie kann sich in diesem Zustand so sehr verändern, dass der junge Mensch sich bedroht und verfolgt fühlt, ohne ersichtlichen Grund. Das Leben wird als unsicher und bedrohlich empfunden. Wenn die Kids dann noch die Nachrichten schauen, dann wird das, was sie denken und empfinden noch bestätigt und verstärkt. Und all das nur, weil es permanent zu viele Stresshormone und Nervenreizungen im Körper gibt!
Ein Körper im Überlebensmodus, verursacht durch Stress und Sorgen, kämpft und flieht unentwegt, auch wenn er still auf dem Sofa sitzt. Das ist kaum auszuhalten. Deshalb müssen sich gestresste junge Menschen mit irgendetwas ablenken. Hierbei können Drogen, Zocken, Filme schauen im Internet unterwegs, sein sehr gute Dienste leisten.
Viele junge Menschen spüren durch den erhöhten Stresslevel zunehmend Angst, manche bekommen sogar Angstattacken oder reagieren ängstlich auf Menschen, Schule und Freunde. Unsicherheit macht sich breit und das Gefühl, mit ihnen stimmt was nicht, sie fühlen sich falsch und gestört. All das gräbt sich tief in ihr Selbstwertgefühl und Selbstbild ein. Um klar kommen zu können, ziehen sie sich zurück, machen nur noch das Nötigste und vermeiden immer mehr die Möglichkeiten des Lebens.
Oft spüren sie sich selbst nicht mehr. Sie fühlen den Körper nicht, können nicht in ihm zu Hause sein, weil er durch die Stresshormone zu einem Kampfplatz geworden ist. Oder sie haben physische Schmerzen. Ängstlich, immer in gestresster Erregung und doch antriebslos. Sie fühlen diffuse Traurigkeit, Melancholie, Schwere oder gar nichts mehr, innerlich leer, haltlos, einsam und verloren. Wenn dies länger anhält, dann kommen auch noch Erschöpfung und zahlreiche körperliche Symptome mit hinzu.
Diese Artikel können dir weiter helfen. Hier findest du Ursachen, Lösungen und zahlreiche Tipps, die Heilung bringen und dich immer mehr zu dir selbst werden lassen: